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Sonntag, 3. Mai 2009

liebe ist unteilbar


liebe ist unteilbar zwischen freunden und feinden. wer seinen feind nicht liebt, der liebt auch seinen freund nicht - oder nur um seinetwillen, aber das ist dann doch keine liebe.

erschreckend, wie wenig liebe ist, von dem was man liebe nennt, - bei anderen und bei sich selber.

vieles ist austauch von gefälligkeiten, lust, glück, annehmlichkeiten. aber "liebe" ist nur liebe, wenn ich gebe, ohne zu nehmen und sogar, ohne etwas zu erwarten. wieviel streit entsteht aus enttäuschter "liebe", wenn die gegenleistung ausbleibt.

liebe ist dann am ehrlichsten, wenn ich nichts erwarten kann.

Sonntag, 5. April 2009

wenn gottesbilder einem das leben zur hölle machen


"wir sollen gott fürchten und lieben ..." so heißt es im katechismus, aber kann man etwas lieben, das man fürchtet? und wenn dieses "fürchten" nichts mit angst zu tun hat, dann sollte man schleunigst ein passenderes wort für "gottesfurcht" finden.

in "watzlawick u. a.: lösungen" findet sich folgende darstellung, ich habe die stelle nicht wiedergefunden, ich zitiere daher sinngemäß und etwas platter:

die lehre der kirche ist: du sollte die gebote halten, weil du gott liebst. und wenn du ihn nicht lieben kannst, dann sollst du sie trotzdem halten, dann eben aus angst vor der hölle.

irgendwie scheint mir das nicht zu einem "gott der liebe" zu passen, ein gott, der nur die liebt, die ihn lieben, - ein gott, dem man etweder aus liebe oder aus angst vor entsetzlicher strafe gehorchen soll. was heißt das überhaupt, "gott lieben"? ihm vertrauen, seinem wort, das aber doch worte von menschen sind?

man kann doch nur jemand lieben, den man kennt, der sich einem zu erkennen gegeben hat. entweder in liebe oder in bedürftigkeit. liebe ist die natürliche reaktion eines geliebten, oder eines, der spürt, dass seine liebe gefragt ist. aber der, der nicht erkennt, der sich nicht geliebt spürt, der nicht zurück lieben kann, der wird dafür mit dem ewigen tod bestraft?

ein sprichwort sagt: "die liebe ist ein kind der freiheit". stimmt das so auch auf die liebe zu gott übertragen?

angst vor dem "lieben gott", der versuch, gott recht zu sein, und das gefühl, dabei zu versagen, das macht das leben zur hölle. da ist keine freiheit spürbar, keine liebe, kein leben. nur angst-glauben, glauben an die hölle, aber kein glaube an den "guten vater", der im gleichnis vom verlorenen sohn so attraktiv für die geschildert wird, die in gefahr stehen, ihr leben zu verlieren.

eine erstaunliche freie interpretation von himmel und hölle, überhaupt nicht kompatibel mit der lehre vom höllischen feuer, findet sich in dem erstaunlichen buch eines "theologisch konservativen", aber dafür recht progressiven schriftststellers: "Albrecht Gralle, Wie Sie garantiert in den Himmel kommen - und auch wieder heraus".

Mittwoch, 25. März 2009

weltanschauung


meine weltanschauung ist mein glaube, meine religion, das was ich hinter den dingen als ewige macht sehe, meine erklärung woher ich komme, und wohin ich gehe.

es ist eine anschauung einer wirklichkeit, die ich nur erahnen kann, eine welt, für die ich keine begriffe, sondern nur bilder haben kann, die unvollkommen versuchen, das unbeschreibliche zu beschreiben und das unfassbare zu erfassen.

fanatismus kommt ins spiel, wenn ich einzelne aspekte meiner anschauung, wenn ich meine unvollkommenen bilder als vollkommen und umfassend beschreibe, und sie gegen die beschreibungen und erfahrungen anderer setze. mein bild steht dann im widerspruch zu den bildern anderer, die genauso unvollkommen auch nur einzelne aspekte erklären können. und wenn sie mehr wollen, wenn sie absolutes beanspruchen, dann drohen konflikte, die dadurch scharf werden, weil es um wesentliches, um ewiges geht.

wenn bilder als wahrheit aufgedrängt werden, wo doch demut über einerseits die eigene unvollkommene sicht und gleichzeitig über die unvollkomme sprache zur darstellung von ewigen wahrheiten angebracht wäre, dann geht es nicht um liebe, sondern um macht. "wenn ich mit menschen- und engelszungen redete und hätte der liebe nicht, so wäre ich ein tönend erz und eine klingende schelle."

wie viel not wird durch solche "schellen" verursacht, die es seit menschengedenken immer und überall gibt: "und willst du nicht mein bruder sein, so schlag ich dir den schädel ein!". das "wes das land, des der glaube!" von friedrich dem großen hört sich zwar etwas friedlicher an, aber es ist genauso gewalt gegen menschen, gegen ihre gedanken und gegen ihren glauben.

leider ist es so, dass die allermeisten kriege religiös bedingt sind oder zwischen gruppen ausbrechen, die eine unterschiedliche religiöse identität haben. es gibt bei allen großen weltreligionen, in den quellen oder bei prominenten vertretern, starke rechtfertigungen von gewalt zur ausbreitung oder bewahrung des eigenen glaubens. glücklicherweise gibt es wiederum genauso in allen religionen, teils bei eher säkularen vertretern, menschen des friedens, - friedensstifter, die innerhalb ihrer gruppierungen teils starken anfeindungen ausgesetzt sind. wer für frieden eintritt, muss eher gewalt fürchten, als wer macht propagiert.

schuld


schuld
ist, wenn ich mich bewusst weigere, verantwortung zu übernehmen für etwas, was in meinem einflussbereich ist. die bibel verwendet dafür den begriff sünde. sünde ist schuld vor gott, vor einer instanz, die darauf achtet, dass die gesetze, allgemein akzeptierte bedingungen für ein gutes zusammenleben eingehalten werden, dass die schwachen vor den starken geschützt werden, dass jeder raum zum leben hat. "wer das weiß, gutes zu tun, und tut's nicht, dem ist es sünde." - schuld ist also nicht nur bewusst anderen schaden, sondern auch, bewusst wegsehen und nicht einspringen, wenn anderen schaden droht.

ich kann nicht schuld sein, wenn ich nichts weiß, wenn ich zu schwach bin, wenn ich nicht in einem verhängnisvollen ablauf eingeschlossen bin, den ich hätte beeinflussen können. insofern ist die erbsünde als fluch keine schuld. ein kind ist nicht schon deshalb, weil es geboren wird, schuldig. dann wäre es unverantwortlich ein kind, einen "sünder", zu zeugen und in die welt zu setzen. das kind unterliegt von natur aus den gesetzen von eifersucht und rivalität, d. h. dem trieb sein glück auf kosten anderer durchzusetzen. schuld wird es dann, wenn es dieses verhängnis erkennt und sich nicht dagegen entscheidet.

es ist nicht gut, wenn dem menschen mit dem hinweis auf die erbsünde ein schlechtes gewissen eingeredet wird. auch das "das tat ich für dich, - was tust du für mich?", das zinzendorf sehr beeindruckte, ist einreden eines schlechten gewissens, das aber nicht motivation für verantwortliches handeln gegenüber anderen menschen, für liebe, sein kann. und im späteren leben von zinzendorf wird auch ersichtlich, dass einiges schief lag.

das gegenteil von schuldhaftem handeln ist liebe. aber vieles, was man liebe nennt, ist schuldhaftes verhalten, weil es ausübung von macht und gewalt in einer beziehung ist, und nicht freiheit, welcher liebe raum lässt. man denke nur an die "liebe" der eltern zu ihren kindern, die es jenen verwehrt, ihr eigenes leben zu entwicklen, weil sie durch die vorgaben der eltern eingesperrt sind, weil sie deren erwartungen in vielfältiger hinsicht erfüllen müssen. und wenn sie ausscheren, dann ist von liebe keine spur mehr - und vorher war auch nichts da, "liebe" als lohn für unterordnung?

Freitag, 27. Februar 2009

der verlorene sohn


vorbemerkung:
hier versuche ich schrittweise meine eindrücke über diese geschichte zu entfalten, dieser eintrag ist daher als entwurf zu sehen und in ständigem wachsen.


der originaltext

Das Gleichnis vom verlorenen Sohn

11 Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12 Und der jüngste unter ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört. Und er teilte ihnen das Gut. 13 Und nicht lange darnach sammelte der jüngste Sohn alles zusammen und zog ferne über Land; und daselbst brachte er sein Gut um mit Prassen.
14 Da er nun all das Seine verzehrt hatte, ward eine große Teuerung durch dasselbe ganze Land, und er fing an zu darben. 15 Und er ging hin und hängte sich an einen Bürger des Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16 Und er begehrte seinen Bauch zu füllen mit Trebern, die die Säue aßen; und niemand gab sie ihm.
17 Da schlug er in sich und sprach: "Wie viel Tagelöhner hat mein Vater, die Brot die Fülle haben, und ich verderbe im Hunger! 18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir
19 und bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich zu einem deiner Tagelöhner!" 20 Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne von dannen war, sah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, lief und fiel ihm um seinen Hals und küsste ihn. 21 Der Sohn aber sprach zu ihm: "Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße." 22 Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: "Bringt das beste Kleid hervor und tut es ihm an, und gebt ihm einen Fingerreif an seine Hand und Schuhe an seine Füße, 23 und bringt ein gemästet Kalb her und schlachtet's; lasst uns essen und fröhlich sein! 24 denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden." Und sie fingen an fröhlich zu sein.
25 Aber der älteste Sohn war auf dem Felde. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er das Gesänge und den Reigen; 26 und er rief zu sich der Knechte einen und fragte, was das wäre. 27 Der aber sagte ihm: "Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat ein gemästet Kalb geschlachtet, dass er ihn gesund wieder hat." 28 Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn.
29 Er aber antwortete und sprach zum Vater: "Siehe, so viel Jahre diene ich dir und habe dein Gebot noch nie übertreten; und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. 30 Nun aber dieser dein Sohn gekommen ist, der sein Gut mit Huren verschlungen hat, hast du ihm ein gemästet Kalb geschlachtet." 31 Er aber sprach zu ihm: "Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein. 32 Du solltest aber fröhlich und gutes Muts sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist wieder gefunden." ( nach Lutherbibel 1912 )

zugang

es darf nicht nötig sein, dass ich mich in die kulturgeschichte des orients vor zweitausend jahren hineinknie, um einen zugang zu dieser geschichte zu finden. vielleicht ist dieser sachliche weg eher ein hindernis, diese durch und durch emotionale szenen zu erfassen.

überschriften

wegen ihrer vielfältigkeit könnte diese geschichte viele andere titel haben, die jeweils einen der wesentlichen aspekte herausstellen ...

der gefundene und der verlorene sohn
der verlorene vater

es sind viele interpretationen möglich, vielleicht sogar auch falsche, missbräuchliche, obwohl die geschichte sich dagegen wehrt, aber der unangemessenste umgang damit ist sicher, dass man sich ihren kernaussagen verschließt.

sehr erstaunlich, die kürze dieser geschichte - und der mächtige inhalt, jeder satz thema je eines buches, über glauben, liebe, pädagogik, theologie, ...

was uns diese geschichte lehrt

ein sprichwort sagt: "reisende soll man nicht aufhalten!" und es meint, wer mit dem herzen nicht mehr da ist, den soll man loslassen. und der versuch, diese zu halten, ist doch nichts anderes, als eine hülle zu halten, den schein zu wahren, und das halten provoziert doch nur mehr den drang des innen ungehaltenen, sich auch außen loszureißen.

war dieser weg in die gosse nötig, damit die kruste um das herz zerbrochen wurde, die die liebe des vaters unspürbar ließ?

und der bruder zuhause, hätte der nicht genauso einen ausbruch aus traditionen nötig gehabt, um zu spüren, dass die liebe des vaters und zum vater sich nicht in formen erschöpft, sondern im täglichen, herzlich zugeneigten umgang?

kinder in der pubertät sind solche reisende, denen man gewalt antut, wenn man sie aufhält in ihrem reisen in ihre welt, wo sie ihre erfahrungen machen müssen, um durch gute erfahrungen zu reifen, und zur not durch schaden klug zu werden. aber außerhalb dieser geschichte, im realen leben, sind es eher die mütter, die ihre kinder vor diesem notwendigen schaden bewahren wollen, indem sie sie halten und nicht loslassen. erstaunlich, dass in dieser geschichte die mutter nicht auftritt. vielleicht weil dieser vater wie eine mutter liebt?

liebe ist unteilbar

"wie kann jemand sagen, dass er mich liebt, wenn er seinen bruder nicht liebt?"

wie kann jemand sagen, dass er den vater achtet, wenn er dessen sohn, den eigenen bruder, miss-achtet? das ist nur äußere form, und im herzen lebt unzufriedenheit, missgunst, rivalität, eifersucht über das plötzliche glück des heimgefundenen sohnes, das ihm selbst nicht zugänglich ist.

Montag, 23. Februar 2009

liebe


liebe ist sozial verträgliches verhalten, das beziehung baut und erhält. liebe ist das unnatürliche verhalten des menschen:

„mein tod ist dein leben!“

„ich gebe dir mein leben, damit du lebst!“

liebe ist opfer, lieben heißt:

„dein glück ist mir wichtiger als mein eigenes!“

„ich kann und will nicht glücklich sein, wenn du unglücklich bist!“