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Freitag, 1. Mai 2009

meine und deine und die wahrheit


viel missverständnisse, interessenskonflikte, streit, kriege, ... zwischen kindern bis hin zu völkern kommen daher, dass man sich nicht über die wahrheit verständigen kann.

jeder stellt sein empfinden als die absolute wahrheit hin, die aber doch nur seine wahrheit, sein empfinden, ist, und es ist sehr schwer und setzt eine bewusste entscheidung voraus, dass ich den unterschied zwischen meiner wahrheit und der wahrheit, der wirklichkeit, akzeptiere. dies beginnt damit, dass ich die empfindung und die erkenntnis des anderen nicht minderwertig einschätze. viele menschen schaffen das nicht und leben mit dieser lebenslüge, dass ihre empfindung die norm wäre und werden so zu tyrannen und tun den gefühlen und oft auch dem ganzen leben anderer dadurch gewalt an.

meine wahrnehmung der wirklichkeit, mein empfinden von gerechtigkeit, wird sehr stark durch meine interessen geprägt, - finanziell, emotional, beruflich, ... - bis dahin, dass gebildete menschen sich über fakten streiten, die man mit etwas aufwand nachprüfen könnte.

verständigung heißt dagegen, dass ich das empfinden des anderen, seine unterschiedliche wahrnehmung der wirklichkeit ernst nehme und nicht meine wahrheit als allgemeingültig dagegen setze, sondern daneben stelle - und dem anderen anbiete, darüber zu reden mit dem ziel, dass wir unbefangen nach einer wahrheit suchen, die über unsere beiden wahrheiten hinausgeht, und die der wirklichkeit näher kommt, als unsere beiden wahrheiten für sich allein.

Dienstag, 28. April 2009

du sollst dir kein bildnis machen


selbst jedes richtige bild zeigt nur einen teil der wirklichkeit und falsch interpretiert lügt es. die interpretation ist aber abhängig vom betrachter und somit hängt es vom betrachter ab, ob ein bild lügt. und das bild als die ganze wahrheit ansehen und daneben nichts gelten lassen, schon gar nichts widersprüchliches, ist genauso halbe wahrheit und daher lüge.

das verbot "du sollst dir kein bildnis machen!" soll diese doppelte gefahr von bildern ausschließen. aber selbst gott ist vater ist doch auch ein bild. es schränkt ein: gott ist nicht mutter - obwohl er tröstet, "wie einen seine mutter tröstet", also ist gott auch mutter, wenn es um trost geht. aber gott ist nie vater im biologischen sinn, sondern nur übertragen, und diese übertragung ist vielfach problematisch, setzt es doch voraus, dass meine projektion hier positiv besetzt ist. für ein vom vater brutal behandeltes kind ist der vater immer etwas bedrohliches.

wenn ich ein verständnis einer sache habe, die nicht dem allgemeinen konsens entspricht, dann ist verständigung über bilder schwierig, man wird sich zwangsläufig nicht einig werden können, weil jeder von einem anderen verständnis ausgeht. verständigung heißt dann, dass ich mich von dem einfachen bild für eine komplexe sache löse und versuche, die atomaren aussagen zu formulieren. also gott ist vater bedeutet, ich spüre schutz, hilfe ins leben, identifikation, fürsorge, ...

ferner, wenn bilder nur einen teil der wirklichkeit korrekt beschreiben, dann muss es zwangsläufig widersprüchliche bilder geben, wenn wir den geltungsbereich des bildes nicht korrekt abgrenzen. verständigung müsste dann auch hier einschließen, dass ich meine interpretation klar lege, wenn missverständnisse oder gar konflikte auftauchen.