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Sonntag, 5. April 2009

wenn gottesbilder einem das leben zur hölle machen


"wir sollen gott fürchten und lieben ..." so heißt es im katechismus, aber kann man etwas lieben, das man fürchtet? und wenn dieses "fürchten" nichts mit angst zu tun hat, dann sollte man schleunigst ein passenderes wort für "gottesfurcht" finden.

in "watzlawick u. a.: lösungen" findet sich folgende darstellung, ich habe die stelle nicht wiedergefunden, ich zitiere daher sinngemäß und etwas platter:

die lehre der kirche ist: du sollte die gebote halten, weil du gott liebst. und wenn du ihn nicht lieben kannst, dann sollst du sie trotzdem halten, dann eben aus angst vor der hölle.

irgendwie scheint mir das nicht zu einem "gott der liebe" zu passen, ein gott, der nur die liebt, die ihn lieben, - ein gott, dem man etweder aus liebe oder aus angst vor entsetzlicher strafe gehorchen soll. was heißt das überhaupt, "gott lieben"? ihm vertrauen, seinem wort, das aber doch worte von menschen sind?

man kann doch nur jemand lieben, den man kennt, der sich einem zu erkennen gegeben hat. entweder in liebe oder in bedürftigkeit. liebe ist die natürliche reaktion eines geliebten, oder eines, der spürt, dass seine liebe gefragt ist. aber der, der nicht erkennt, der sich nicht geliebt spürt, der nicht zurück lieben kann, der wird dafür mit dem ewigen tod bestraft?

ein sprichwort sagt: "die liebe ist ein kind der freiheit". stimmt das so auch auf die liebe zu gott übertragen?

angst vor dem "lieben gott", der versuch, gott recht zu sein, und das gefühl, dabei zu versagen, das macht das leben zur hölle. da ist keine freiheit spürbar, keine liebe, kein leben. nur angst-glauben, glauben an die hölle, aber kein glaube an den "guten vater", der im gleichnis vom verlorenen sohn so attraktiv für die geschildert wird, die in gefahr stehen, ihr leben zu verlieren.

eine erstaunliche freie interpretation von himmel und hölle, überhaupt nicht kompatibel mit der lehre vom höllischen feuer, findet sich in dem erstaunlichen buch eines "theologisch konservativen", aber dafür recht progressiven schriftststellers: "Albrecht Gralle, Wie Sie garantiert in den Himmel kommen - und auch wieder heraus".

Freitag, 27. März 2009

unglück


not kann entweder durch menschen verursacht sein oder durch unbeeinflussbares schicksal, durch krankheiten, unfälle, naturereignisse, wobei die naturgewalten durchaus auch durch menschen entfesselt oder begünstigt werden können, ferner kann man sich ihnen aussetzen oder versuchen, sich vor ihnen zu schützen.

menschen, die anderen unglück bringen, sind "böse", sie beeinträchtigen andere bewusst in ihrem glück, indem sie ihn an leib und seele verletzen oder ihm etwas entziehen, was ihm glück bedeutet oder dessen fehlen unglück.

un-menschliches unglück ist manchmal total unbeeinflussbar, ein blitz aus heiterem himmel, ein vulkanausbruch oder ein erdbeben.

manches ist dazwischen angesiedelt, ein unglück aufgrund menschlichem versagen, aus fahrlässigkeit, oder weil man bewusst ein hohes risiko auf sich nimmt, ein absturz bei einer bergtour, oder eine lawine beim skifahren durch unberührtes, aber unsicheres gelände. oder ich irre mich in der bewertung einer situation oder ich verschließe die augen, weil ich mir ein ziel gesetzt habe, wie das erreichen eines berggipfels, und bringe mich und andere dadurch in gefahr.

viel not wird unbewusst, aber doch fahrlässig durch ignoranz verursacht, zum beispiel, wenn ich waren kaufe, ohne mich dafür zu interessieren, wo diese hergestellt wurden und ob die menschen, welche sie herstellen, dafür einen gerechten lohn bekommen, der ihnen und ihren angehörigen ein würdiges leben erlaubt. dadurch dass jene zu wenig bekommen, kann ich mir etwas mehr leisten, aber macht es mich glücklich, dieses mehr, oder ist es nicht oft ein ausdruck von unersättlichkeit, die nicht glücklich macht, weil immer mehr haben, immer schneller, immer größer, immer weiter, das herz nicht satt macht?