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Sonntag, 16. August 2009

spielen - 2


habe ich doch tatsächlich auf einer sicherungs-cd meines geklauten laptops einen uralten text über "spielen" gefunden, der vorläufer meines eintrages spielen, ich hab offensichtlich in den letzten jahren nicht viel dazu gelernt :

Ich handle mir viel Unverständnis ein, wenn ich nicht spielen will - genauer, wenn ich keine der sogenannten Gesellschaftsspiele mitspielen will. Grundsätzlich bin ich wahnsinnig verspielt. Es fällt mir meist schwer, ohne Unverständnis oder gar Ärger meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Die meisten Menschen verstehen meine Gründe nicht.

Erstaunlich bis fatal fällt beim näheren Betrachten der meisten Spielwitze auf, dass im Allgemeinen der Reiz eines Spieles um so größer ist, je mehr die folgenden Prinzipien verfolgt werden:

- reinlegen
- austricksen
- überrumpeln
- übertrumpfen
- überrennen
- überbieten
- ausnehmen
- fertig machen
- rauswerfen
- lügen
- täuschen
- hintergehen
- kaltstellen
- überholen
- schlagen
- behindern
- intrigieren
- zurückschlagen
- angreifen

Zu jedem Stichwort fallen einem Spiele ein, die besonders darauf angelegt sind - alles in allem Eigenschaften, die im alltäglichen Leben ein friedliches Miteinander nicht gerade fördern.

Nun wird (A) argumentiert, dass das Leben eben so ist und es für Kinder gut ist, wenn sie sich beizeiten auf die Spielregeln der bösen Welt einstellen. Da denke ich aber doch, dass unsere pädagogischen Bemühungen eher auf das Gegenteil ausgerichtet sein sollten. „Liebet Eure Feinde!” aber nicht die in der realen Welt? Es ist sicher gut, wenn man die Spielregeln der Welt kennt - die übrigens exakt so in der Bibel beschrieben sind - aber diese negativen Verhaltensweisen einzuüben kann ja wohl nicht das Richtige sein.

Hat man nun eingesehen, dass die bei den meisten Spielen Erfolg versprechenden Prinzipien nicht unbedingt unseren Erziehungsidealen entsprechen, fällt (B) das zweite Argument: „Es ist ja nur ein Spiel”.

Damit wird unterstellt, dass die Verhaltensweisen im Spiel keine Auswirkungen auf das Verhalten im Leben haben werden. Wäre diese Annahme gültig, könnten wir einen Großteil der Grundschulpädagogik auf den Müll kippen. Zumindest soweit sie darauf aufbaut - was wiederum glücklicherweise zunehmend der Fall ist - spielerisch Wissen und Einsichten zu vermitteln. Kinder - und vielleicht auch noch manche Erwachsene - haben eine lebhafte Phantasie, die mit der Wirklichkeit verfließt.

Tatsächlich wird das im Spiel häufig sichtbar, wenn unkontrolliert reale Gefühle losbrechen und zunehmend den Spielverlauf bestimmen. Bisweilen kommt es dann zum Ausbruch aus der Spielwelt und die realen Beziehungen werden drastisch durch das Spiel betroffen, was nach (B) eigentlich gar nicht sein dürfte.

Erstaunlicherweise fällt mir dazu viel mehr nicht ein, bzw. die Sachlage scheint mir so klar, dass alle weiteren Worte keine weitere Klärung bringen könnten.

Ich jedenfalls will nicht gewinnen, wenn ich dazu Vertrauen missbrauchen muss. Es dreht mir das Herz um, im Spiel Dinge zu tun, die meinen persönlichen Empfindungen widersprechen. Ich will auch nicht verlieren, wenn andere dazu die Beziehung zu mir missbrauchen müssten. “Nicht-verlieren-können” wird oft als negative Eigenschaft hingestellt. Viele Ängste stehen dahinter - besonders bei Menschen die Beziehungsnöte haben. ( Fortsetzung folgt )

und die fortsetzung ist mein eintrag spielen.

Dienstag, 31. März 2009

spielen


es kann sein, dass die vordergründig recht haben, die mir sagen: "du kannst nicht spielen, weil du nicht verlieren kannst!", aber ich denke, das ist eine zu oberflächliche sicht der sache.

es fällt mir auf, dass nur spiele mords-spaß machen, die auf konfrontation und gegegn-einander aufbauen, während die spiele, die kooperation und mit-einander als kern haben, eher langweiliger empfunden werden. überraschend, fast erschreckend, dass es fast nur gegen-einander - spiele gibt, sehr wenige mit-einander - spiele, und keine für-einander - spiele, und das wäre doch das erstrebenswerteste, was kinder für den umgang miteinander lernen sollten. sicher, es macht spaß, mit-einander an einem bach dämme zu bauen, den lauf des wassers umzuleiten, steine umzuschichten, aber mitreißender sind die gegen-einander - spiele, die mit kommerziellen interessen in den markt gebracht werden. diese folgen eher dem prinzip "dein tod ist mein leben!", oder etwas harmloser, "deine niederlage ist mein sieg!".

"mensch ärgere dich nicht!" bringt schon im titel zum ausdruck, dass es um im spiel bewusst provozierte negative emotionen geht, die man verarbeiten muss.

erziehung heißt nach meinem empfinden, günstige bedingungen schaffen, dass kinder positive erfahrungen mit positivem verhalten machen. als zweck von kampf-spielen wird oft angegegeben, dass man damit verlieren lernen kann. aber wäre es nicht viel sinnvoller, kindern würden lernen, dass gewinnen und verlieren begriffe sind, die aus dem leben zu bannen wären, weil sie aus der welt von kampf und streit und gegen-einander, und im wohlwohlenden umgang miteinander nicht zu suchen haben? statt verlieren zu lernen, sollten kinder eher lernen, dass man nicht gewinnen muss, um glücklich zu sein, dass dieses naturgesetz "dein unglück ist mein glück!" abgeschafft gehört. an stelle des gegen-einander sollte kooperativer umgang mit-einander und für-einander treten, überall dort, wo die natur des menschen konfliktpotential aufgrund unterschiedlicher interessen birgt, - zwischen jung und alt, zwischen schwarz und weiß, zwischen mann und frau, zwischen ost und west, zwischen nord und süd, zwischen gewalttätigen und gewaltlosen, zwischen reich und arm, zwischen land und stadt, zwischen mächtigen und machtlosen, zwischen oben und unten, zwischen ungebildeten und gebildeten, zwischen gesunden und kranken, zwischen juden und palästinensern, zwischen christen und moslems.

ein weiterer grund für die mühe mancher menschen mit destruktiven spielen ist eine sehr direkte verbindung zwischen denken und leben. sie haben eine stark ausgeprägte phantasie, die eng mit dem leben gekoppelt ist, in einem film leben sie mit als ein unsichtbarer hauptdarsteller, und beim spielen eben kann man nicht zwischen "gespielten" und "realen" gefühlen unterscheiden.

in der pädagogik wird insbesondere bei jüngeren menschen spielerisches lernen propagiert. aber damit das funktioniert, muss die brücke zwischen spielen und leben einfach gangbar sein. und wenn das funktioniert, dann kann das argument nicht stimmen, dass es doch "nur" ein spiel ist, wenn negative emotionen überzuschwappen drohen und zwischen spielen und leben nicht mehr getrennt werden kann, wenn plötzlich aggression im spiel ist, wie sie ja im extremfall bei schach sogar recht militaristisch zutage tritt, und diese ins leben überschwappt und streit bis hin zu körperlich gewalt die folge ist.

in der erziehung sollen kinder nicht trennen zwischen spiel und leben, das "gespielt" soll ins leben, aber bei rivalisierenden spielen soll plötzlich alles "nur spiel" sein und mit dem leben nichts zu tun haben. am ende des spieles wird der schalter wieder von 100 % spiel auf 100 % leben zurück gestellt. - kann so schwarz/weiß nicht funktioneren, ist zweck-argumentation, weil man nicht tiefer denken will und lieber mit platten plausibilitäten argumentiert, die schon immer gegolten haben und die wenige infrage stellen.

zurück zu schach, - schach ist das killer-spiel vergangener generationen und die dabei verwendeten ausdrücke und auch die beobachtung realer "kämpfe" lassen keinen zweifel daran, dass rivalität das feld bestimmt, - und auch nicht auf das spielfeld beschränkt ist. für einen offenen und ehrlichen menschen ist es schwer erträglich, mit intrigen zu agieren, fallen zu stellen, hinterhalte aufzubauen, und den gegner in einem unbedachten moment vernichtend zu schlagen. kalt-blütiges, gefühlloses agieren ist auf dem spielfeld gefragt, genauso wie auf den realen schlachtfeldern, und es ist sicher nicht zufällig, dass das schachspiel in der erziehung der russischen jugend eine hohe bedeutung hatte, und offensichtlich welche dabei gelernten "qualitäten" beim militär nötig sind, damit das imperium erhalten bleibt.