Donnerstag, 14. Mai 2009

todesstrafe für selbstmörder


wie irrsinnig vieles in unserer gesellschaft ist, fällt einem auf, wenn man sich nicht mit der ersten platten antwort auf eine frage zufrieden gibt. bei vielen frage stellt man jedoch fest, dass sich im rahmen unserer welt keine befriedigenden antworten geben lassen, insbesondere auf fragen im grenzbereich zwischen leben und tod, zwischen dieseits und jenseits.

wer ein schlimmes verbrechen begeht, für den fordert die selbsternannte spitzenkultur der welt die todesstrafe. dabei ist die todesstrafe keine strafe.

strafe soll besserung bewirken, soll "sühnen", was immer man sich darunter auch vorstellt, und auch abschrecken, was aber nur zulässig ist, wenn es um zukünftige straftäter geht. sicher nicht mit dem grundgesetz und mit einem sensiblen rechtsempfinden zu vereinbaren sind strafen für straftäter, um andere abzuschrecken, - aber vor dieser ungerechtigkeit, - einer muss doppelt büßen, damit andere abgeschreckt werden, - schreckt die westliche justiz nicht zurück.

für was soll und kann die todesstrafe gut sein? die hoffnung auf besserung ist offensichtlich absurd, ganz abgesehen davon, dass dieses ziel auch bei "humaneren" strafen nicht erreicht wird, aber bei der todsstrafe ist das nun komplett ausgeschlossen.

absolute hilflosigkeit muss einen überfallen, wenn man mit dem auge der gerechten justitia selbstmord bewertet. es gab ja zeiten, in denen selbstmord verboten war, und vielleicht gab es sogar länder, in denen auf selbstmord - auch auf den versuch - die todesstrafe stand? ein verrückter gedanke, selbstmord zu bestrafen, und genauso verrückt, todesstrafe als strafe im sinne westlicher justiz-kultur.

"der tod ist nicht schlimm, nur die angst davor" - und für "die angst davor" haben die insassen in den todeszellen genügend zeit. und manchmal reicht diese zeit gerade, um - wie kürzlich geschehen - 22 jahre nach dem todes-urteil festzustellen, dass der verurteilte unschuldig war. eigentlich sollte die angst vor einem justizirrtum grund genug sein, um jede hinrichtung abzulehnen. die tötung eines unschuldigen ist mord, und eigentlich ist ja die todesstrafe auch mord, von der gesellschaft gefordert, gebilligt und beklatscht, - von menschen, von denen jeder dreck am stecken hat, und die alle rot werden und davon laufen müssten, wenn sich einer trauen würde, zu sagen: "wer unter euch ohne sünde ist, der werfe den ersten stein!" die gesellschaft ist anscheinend ohne sünde? ihre regierenden, die über den befehl zum krieg todesstrafen gegen ganze völker verhängen?

auch wenn die todesstrafe ein amerikanisches "problem" ist, so finden sich doch auch befürworter überall, man muss nur des volkes seele entsprechend hoch-kochen lassen, dann hört man den ruf nach todesstrafe, sogar als lynchjustiz, wenn z. b. verletzte menschen vergewaltiger in deutscher sprache anschreien: "an die wand und abgeknallt!"

erschreckend auch, - wie auch kürzlich erst geschehen, - wenn eine verurteilte unter dem einfluss von glaubenserlebnissen die eigene tötung plötzlich als gottes gerechte strafe für sich selbst empfindet, aber "gott will nicht den tod des sünders, sondern dass er lebe!". es ist doch dabei eher so, dass das eigene, überhebliche, selbstgerechte und deshalb ungerechte rechtsempfinden religiös verbrämt wird. wenn ein mensch sich dem glauben zuwendet und dadurch vielleicht heil wird, seine taten bereut, und keine straftaten mehr begeht, dann ist es doch nicht nur unchristlich, sondern auch unmenschlich, ihm seine taten weiter vorzuhalten und ihn deswegen umzubringen.

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