die bibel ist eine sammlung von texten, wie menschen im vorderen orient gott erlebten, entweder real, oder wie sie ihn sich vorstellten, oder wie andere dies interpretierten. später hat eine gruppe von menschen einige texte davon ausgewählt und zu dem zusammengefügt, was man heute „die bibel“ nennt.
ich empfinde, dass die religiösen erfahrungen der menschen sehr stark von ihrer kultur und von ihrer persönlichkeit geprägt sind. viele leute geben sich mühe, diese etwas sperrigen prägungen zu "heiligen", indem sie dem offensichtlichen inhalt andere deutungen aufprägen. offensichtlich ist das "hohelied salomos" eine liebesgeschichte mit erotischem touch, den man in der bibel nicht vermutet. jegliche versuche, den text religiös zu interpretieren, vergewaltigen diesen. warum kann man sich nicht an dem text freuen, wie er ist? eine weitere problematische sache sind die rachepsalmen. dort wünscht sich der "beter", dass die säuglinge der feinde gottes am felsen zerschmettert werden. diese gesinnung hat keinen platz bei denen, die den "gott der liebe" lieben. sie ist ausdruck von finsterer rache und nicht von gottesfurcht. hat in einer lebensbejahenden schrift nichts zu suchen. gott will nicht den tod des sünders, geschweige denn seiner unschuldigen säuglinge.
bibelkritik im sinne eines offenen und ehrlichen, fragenden umgangs mit der entstehungsgeschichte der bibel ist notwendig und hilft zu glaubwürdigkeit und zu größerer konsistenz des wahren kerns der überlieferung, nämlich der realen erfahrung von gottes wirken, befreit von der interpretation durch meine kultur und gesinnung.
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